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SW-Dias selbst entwickeln

Im Web tauchen immer wieder Fragen zur (Selbst)Entwicklung von Schwarz-Weiß-Dias auf.
Hier einige Antworten Stand 2009.

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Übersicht:
Erste Erfahrungen
technischer Ablauf im Tetenal SW-DiaKit
Chemie aus der Apotheke
Für SW-Anfänger
Der Maco PO100c
Beispielbilder
Fazit

Es ist möglich, im eigenen Badezimmer aus normalen SW-Negativ-Filmen schwarz-weiße Dias herzustellen. Das Ganze bietet sich an als Alternative zu dem doch recht teuren Scala mit Fachlaborentwicklung.
Wichtig: Zur Zeit (Stand Juni 2001) kann Tetenal aufgrund von Problemen (Bleichbad nicht stabil arbeitend) keine Kits ausliefern, eine sichere Rezeptur ist noch nicht in Sicht, der erneute Marktstart ungewiß. Das Kodak-Kit nennt nur Zeiten für den TMax100, ist also keine richtige Alternative. Bleibt nur das Warten auf ein Kit von Foma oder der Selbstansatz.

Meine Erfahrungen:

1. Das wirklich eklige (giftig, krebserregend) Bleichbad aus dem alten Kit ist durch ein so umweltfreundliches ersetzt worden, daß es sich unbenutzt in ca 12 Stunden, benutzt in sogar nur zwei Stunden zersetzt. Da man mit dem neuen Kit 2x4 Filme entwickeln kann, hat der Hersteller 8 Beutel Bleicherpulver für je 1-2 Filme eingepackt. Die restliche Chemie hat die SW-üblichen Lebensdauern.
 
2. Außer Ilford-Filmen (so das Beiheft) werden alle Filme (Kodak/Agfa) nicht neutralschwarz, sondern warmschwarz bis braunschwarz entwickelt. Mein APX 25 ist gegenüber den bei Dormoolen entwickelten Scalas kaum sichtbar "warm". Allerdings ist beim APX die Silberschicht ewas dünner als beim Scala, so sind die Schwärzen beim APX heller als beim Scala.
 
3. Der Preis war bei meinem Fotohändler mit 63,50 DM deutlich billiger als zweimal das alte Kit oder das aktuelle von Kodak.
 
4. Da die meisten SW-Filme keinen klaren, sondern einen mehr oder weniger grau eingefärbten Bildträger haben, sind die Scalas den selbstgemachten Dias (aus "normalen" SW-Filmen hergestellten) IMHO qualitativ überlegen.
 
5. Der Preisunterschied von 25-30 DM für Scala gegenüber 12 DM für APX und Kit (neben der sofortigen Verfügbarkeit der fertigen Dias) ist allerdings ein großer Vorteil.
 
6. Wer nicht genau aufpaßt, kann schnell was falsch machen und dann sind die Bilder verloren. Das dürfte im Fachlabor des Scala-Prozesses wohl sehr selten vorkommen. Ich habe auf den ersten vier Filmen häßliche weiße Flecken, die auf nicht 100% Belichten des Filmes nach dem Klären schließen lassen. Tetenal sagt, daß man dieses Zweitbelichten am besten unter Wasser in der Entwicklerdose machen soll, und ich hab's natürlich nicht gemacht...

7. Der Prozeß ist sehr empfindlich für Über- und Unterbelichtung, IMHO noch mehr als der Scala oder "normale" Farbdias. Die zweiten 4 hab ich wohl etwas zu lang entwickelt bzw. die Dose zu schnell gedreht, weil die Bilder trotz Belichtungsreihe heller als die der ersten 4 Filme geworden sind.
 

Technische Beschreibung des Ablaufes der Entwicklung
Chemie aus dem Tetenal SW-Diakit

Bei dem TT-Kit (und höchstwahrscheinlich auch bei dem Kodak-Kit) passiert folgendes:
 

  1. der Film wird ganz normal entwickelt.
  2. Wässern
  3. die eben entwickelten Silberkristalle aus dem Film herauslösen (Bleichen); das alte Kit verwendete dafür Natriumdichromat, giftig und krebserregend, das neue Kit etwas umweltfreundlicheres (Kaliumpermanganat), das aber nur 2 bis 12 Stunden lang hält.
  4. Wässern
  5. Klären (das Bleichmittel Kaliumpermanganat zerfällt teilweise beim Bleichen zu Braunstein, der wird jetzt herausgelöst)
  6. Nachbelichten. Die noch vorhandenen Silberkristalle mit reichlich Licht aktivieren. Zuviel kann nicht schaden, zuwenig schon.
    Es ist am besten, die Entwicklungsspirale (jeden Film einzeln) in ein kleines, klares Glas- oder Kunstoffgefäß (soweit mit Wasser gefüllt, daß der Film komplett bedeckt ist) zu geben und dann von einer 100 Wattlampe zu beleuchten. Dabei sollte das Gefäß entweder von oben beleuchtet oder ein wasserdicht verschließbares von unten. Nach etwa der Hälfte der Belichtung ist die Dose zu öffnen und der Film umzudrehen.
    Nachbelichten außerhalb von Wasser ist nicht zu empfehlen. Wassertröpfchen auf dem Film wirken als Linsensystem und führen später zu häßlichen Flecken im Dia.
    In manchen SW-Umkehrrezepten findet sich eine "chemische Umkehrung". Hierdurch werden alle nach dem Bleichen noch vorhandenen Silberkörner aktiviert. Diese Methode ist nicht zu empfehlen, da dadurch die Lichter des Dias "matschig" werden.
    Nach dem Klärbad ist der Film weißlich-trüb, die Dias sind aber schon erkennbar. Durch die Nachbelichtung wird der Film gelblich (eine Folge der Silberoxidation, die durch die starke Belichtung verursacht wird), dies ist normal, dabei wird das Bild reliefartig sichtbar.
  7. Zweitentwicklung mit einem schnell/hart arbeitenden Filmentwickler. Auch hier ist ein "Zuviel" nicht mehr möglich, da ja nur noch soviel Silber im Film ist, wie gebraucht wird.
  8. Wässern
  9. Fixieren. Im Gegensatz zum "normalen" SW-Prozeß dient dieses Bad nur dazu, um den Film klar zu bekommen. Unentwickeltes Silber ist ja theoretisch nicht mehr vorhanden. Praktisch schon, denn einige wenige Silberkristalle sind immer noch nicht entwickelt worden. Diese werden jetzt herausgelöst.
  10. Schlußwässern
  11. Wässern mit Netzmittel, möglichst mit entmineralisiertem Wasser angesetzt.

Übrigens sind im TT-Kit alle Chemikalien vorhanden, die benötigt werden, außer dem Netzmittel. Hier hat sich bei mir Mirasol von Tetenal bewährt, das neben der eigentlichen Funktion (das Wasser streifenfrei von Film ablaufen lassen) noch fungizide und bakterizide Wirkung hat und den Film für statische Aufladung unempfindlicher machen soll.

Die Wässerung zwischen den einzelnen Stufen sollte recht gründlich durchgeführt werden, lieber länger als in der Tetenal-Anleitung erwähnt. Besonders nach dem Bleichbad sollte solange gewässert werden, bis das Wasser klar aus der Dose herauskommt. Und dann noch ein, zweimal mehr. Dabei hat sich die Jobo-Cascade nicht bewährt, weil trotz 5 Minuten Wässern immer noch Rotfärbung im Wasser war. Besser ist es, mit mehrmaligem Wasserwechsel und intensivem Schütteln zu wässern, und zwar solange bis das ausgegossene Wasser klar ist. Bei Stufen, deren erste Wässerung bereits klar ist (Schritt 5, 7 und 9), sollte mindestens 3 Mal das Wasser gewechselt werden, das Schlußwässern sollte mit 10maligem Wasserwechsel erfolgen.

Die Nachbelichtung sollte, wenn möglich, nicht übertrieben werden. Bei einer zu starken Nachbelichtung (eine Stunde oder mehr) kann es zu "matschigen Lichtern" kommen. Dieser Effekt kann ggf. bei einigen Filmen stärker, bei anderen schwächer bis gar nicht auftreten.
Der Grund ist folgender: Beim Belichten des Films in der Kamera werden die Stellen aktiviert, auf die Licht fällt. Je mehr Licht auf eine Stelle fällt, desto mehr Silberkristalle werden aktiviert. Der Erstentwickler entwickelt dann die aktivierten Silberkristalle zu dem uns bekannten Negativ-Schwarz. Aber einige wenige Silberkristalle sind trotz Lichteinfall nicht aktiviert worden, sie sind "defekt", weil sie wesentlich mehr Licht benötigen, um angeregt zu werden, als die sie umgebenden Kristalle. Durch den Erstentwickler wurden sie nicht entwickelt, folglich hat diese inaktiven Silberkristalle der Bleichprozeß nicht herausgelöst. Bei normaler Zweitbelichtung werden die bislang nicht aktivierten Silberkristalle angeregt, aber nicht die "defekten". Der Zweitentwickler schwärzt die aktivierten Silberkristalle, das Positiv entsteht. Die nicht entwickelten "defekten" Kristalle werden durch das Fixierbad herausgelöst, die winzigen Stellen, die nicht geschwärzt wurden, fallen dem Auge nicht auf. Anders aber, wenn diese "defekten" Kristalle durch chemisches Nachbelichten oder zu starkes Zweitbelichten mit einer Lampe doch noch aktiviert werden, der Zweitentwickler erzeugt dann schwarze Punkte bzw. graue Stellen in den Lichtern. Und die kann unser Auge sehr gut wahrnehmen, und stören somit den Bildeindruck.

Noch ein Tipp: Das Bleichbad sollte man sehr gewissenhaft auflösen, möglichst eine Stunde vor der Entwicklung. Sonst gibt es kleine rosa Pünktchen auf einzelnen Bildern. Es sind wohl Kaliumpermanganat-Kristalle, die an der Gelatine kleben bleiben, und sich auch durch die mehrfachen Wässerungen nicht entfernen lassen. Ggf. handelt es sich auch um wasserunlösliches Mangandioxid.
Folgende Arbeitsweise hat sich bewährt: Eine Glasflasche oder eine weiße Chemieflasche verwenden. Das oder die Tütchen in Wasser durch heftiges Schütteln auflösen. Nach zirka einer Viertelstunde sollte man das Bleichbad vorsichtig in eine zweite Flasche umgießen und den abgesetzten trüben Bodensatz in der ersten Flasche lassen. Nach einer weiteren Viertelstunde das Ganze noch mal. Wieder den Bodensatz nicht umfüllen. Dieses zweimalige Umfüllen reicht im Allgemeinen. Wer ganz sicher gehen will, kann danach durch ein Sieb mit eingelegtem Taschentuch filtern.

So entstehen in ca 2 Stunden aus normalen SW-Filmen SW-Dias. Das TT-Kit kommt um die 65 - 70 DM und reicht für 2x4 Filme, das Kodak-Kit (von mir nicht getestet) reicht für 12 Filme und liegt um 90 - 110 DM.

Chemie aus der Apotheke

Da Tetenal das Kit gerade wieder einmal vom Markt zurückgenommen hat, und im Handel nur noch vereinzelte Restbestände verfügbar sind, blieb mir für den großen SW-Dia-Workshop (d.r.f-Treffen 2001 in Oer-Erkenschwick) nichts anderes übrig, als die benötigten Chemikalien selbst anzusetzen. Erfreulicher Nebeneffekt: Der Preis pro Film sinkt auf ca 3 Mark, die benötigten Chemikalien sollten sich in kleinen Mengen in der Apotheke nebenan oder bei einem freundlichen Chemielaboranten auftreiben lassen.
Vorsicht! Dabei ist allerdings zu beachten, daß der Selbstansatz etwas gefährlicher ist als die Verwendung des TT-Kits. Die Norderstedter haben fast alles als Flüssigpart konfektioniert, beim Selbermischen werden immer Pulver in Wasser gelöst, die entstehenden Stäube sind keineswegs ungefährlich und sollten nicht eingeatmet werden. Verätzungen der Bronchien oder gar der Lunge können die Folge sein! Auch das Hantieren mit starken Säuren will gelernt sein und ist keinesfalls ungefährlich! Die Reihenfolge beim Verdünnen ist wichtig, immer die Säure in das Wasser zugeben, niemals umgekehrt. Andersherum passiert dasselbe wie beim Versuch, heißes fett mit Wasser abzukühlen: es spritz überallhin, und Küche sowie Haut sind ruiniert.
Einkaufszettel: Benötigt wird an Roh-Chemiekalien:

Desweiteren an Chemie aus dem Fotoladen:

Hilfsmittel:

Ansatzrezepte mit Warnhinweisen:

  1. Erstentwickler für 4 Filme (KB oder 120er):
    100 ml Variospeed W + 400ml Wasser + 1 Gramm Rhodanit.
    Hierbei ist zu beachten, daß Kaliumrhodanit (KSCN) bei Kontakt mit Säure zu Zyankali (HCN) reagiert, also die pulvrige Substanz nicht einatmen, Stäube mit feuchtem Lappen gründlich aufwischen und den erstentwickelten Film gut Wässern! Entsprechende Warnhinweise hat Tetenal in der Anleitung zum Kit schlicht vergessen!
    Der Zusatz sorgt neben einer langsameren Entwicklung für feineres Korn.
  2. Bleichbad für einen Film (Haltbarkeit ca 2 Stunden, bei guten Bedingungen auch 2 Tage, abhängig von der Reinheit der Ansatzchemie und der Gefäße):
    250ml Wasser, 1ml konzentrierte Schwefelsäure (oder entsprechend 15%ige), 1,5 Gramm Kaliumpermanganat.
    Reihenfolge des Zusammenmischens: Immer erst das Wasser ins Gefäß, dann die Säure dazugeben, nicht umgekehrt! Angst vor der Säure ist nicht nötig, aber immer an die Gefahren denken und Respekt behalten. Das Dosieren der Säure erfolgt am sichersten mit einer Einwegspritze mit Millilitermarkierung, normale Mensuren sind zu ungenau. Sollte beim Aufziehen der Säure in die Spritze etwas Luft mitgezogen worden sein, diese nicht ausdrücken, da garantiert Säure mit hohem Druck gegen die Wand gespritzt würde.
    Merksatz: Erst das Wasser, dann die Säure, sonst passiert das ungeheure. Abschließend das Permanganat zugeben und gründlich auflösen. Je besser die Rohchemie war, desto leichter läßt sich das Bad ansetzen, staubfeines Permanganat ist praktisch sofort gelöst, gröbere Kristalle benötigen wesentlich gründlicheres Schütteln, damit später keine Flecken das Dia verunzieren.
  3. Klärbad: für ca 4 Filme:
    500ml Wasser + 3 Gramm Natriumdisulfit.
    Achtung: Staub nicht einatmen, erzeugt Verätzungen der Atemwege, Brechzeiz, Kopfschmerzen und mehr üble Wirkungen.
  4. Zweitentwickler für 4 Filme:
    100 ml Variospeed W + 400ml Wasser (ohne Zusatz)
    Nach der Entwicklung von 4 Filmen kann dieser Ansatz unverdünnt oder auf einen Liter verdünnt noch zur Ausentwicklung etlicher Blatt SW-Papier verwendet werden. (Dies sollte aber nicht mit dem Erstentwickler gemacht werden, da das enthaltene Rhodanit mit dem Stoppbad zu Zyankali reagiert!)
  5. Fixierbad für 12 bis 20 Filme:
    438 ml Wasser + 62 ml Superfix (1+7 Ansatz)
    Wenn schon ein Fixbad-Ansatz für SW-Negativfilme in der DuKa vorhanden ist, kann dieses verwendet werden.
  6. Netzmittel für 12 bis 20 Filme:
    1,5 ml Mirasol Antistatic + 1000ml entmineralisiertes Wasser aus dem Baumarkt.
    Auch hier kann ein vorhandener Ansatz genutzt werden.

Ablauf:

  1. Erstentwicklung von Agfa Scala 12 Minuten in Rotation
  2. gründliches Wässern, mindestens 5maliger Wasserwechsel und gründliches Bewegen
  3. Bleichbad 5 Minuten bei intensiver Rotationsbewegung und abrupten Richtungswechseln. Da praktisch alle bekannten Entwicklungsdosen etwas undicht sind, sollte man lieber alte Lappen unterlegen, die intensiven roten Flecke sind sonst recht hartnäckig.
  4. Wässern mit Wasserwechsel, bis das aus der Dose auslaufende Wasser nicht mehr gefärbt ist. dann noch einmal zusätzlich. Dabei kann 10maliger Wasserwechsel nötig sein, dies zeigt nur, wie schwer es ist, Filme von Restchemie zu befreien. Kaliumpermanganat in Konzentration von 0,01 Gramm/Liter Wasser ist noch sichtbar!
  5. Klären 5 Minuten Rotation, danach Sichtprüfung, sollten sich noch braune Stellen auf dem Filme zeigen, 1 Minute nachklären. Wenn der Film nach 5 Minuten immer geklärt ist (bei 5 bis 10 Filmen), Zeit solange um 30 Sekunden kürzen, bis die minimale Klärzeit gefunden wurde.
  6. Wässern 10maliger Wasserwechsel, um die Säurereste aus dem Film zu waschen.
  7. Zweitbelichtung 2x 30 Sekunden.
    Hierzu ist die Spirale aus der Dose zu nehmen, in die wassergefüllte Dose zu geben und mit dem Deckel zu verschließen. 30 Sekunden im Abstand von ca 30 cm belichten, dann Dose öffnen, Spirale umdrehen, und Vorgang wiederholen. Zweitbelichtung außerhalb des Wassers führt aufgrund der Linsenwirkung von Wasserperlen, die auf dem Film haften, zu weißen Flecken im Dia.
  8. Zweitentwicklung 3 Minuten
    Sollte sich hierbei die Filmschicht vom Träger lösen, war das Bleichbad und/oder Klärbad zu stark angesetzt oder wurde zu lange verwendet
  9. Wässern mit 5maligem Wasserwechsel
  10. Fixieren 2 Minuten
  11. Wässern mit mindestens 15maligem Wasserwechsel und 10 Minuten Dauer
  12. Netzmittelbad
  13. Film zum Trocknen aufhängen, nicht abstreifen, Dose und Spirale mit heißem Wasser abspülen
    Der Film ist starken Säuren und erheblich länger als normalerweise Wasser ausgesetzt worden, die Gelantine ist deshalb erheblich kratzempfindlicher als beim normalen SW-Negativ-Prozeß.

Nochmals die Warnhinweise: Vorsicht mit der Chemie und der Säure! Nicht einatmen, nicht auf die Haut oder gar auf Schleimhäute gelangen lassen, Schutzbrille und Handschuhe nutzen, Chemieansatz möglichst nicht in der ungelüfteten DuKa, sondern lieber im windgeschützten Freien (Balkon o. ä.) durchführen, sollte doch Chemie auf die Haut gelangt sein, sofort gründlich mit Wasser spülen, bei Augenkontakt Arzt aufsuchen. Säurespritzer auf Wäsche führt zu wunderschönen Löchern, also lieber alte Klamotten anziehen, um die es nicht mehr schade ist, Säurespritzer auf der Haut mit viel Wasser abspülen, ergibt schöne Flecke, die jucken und erst nach Wochen verschwinden. Bei Säurespritzern ins Auge sofort mit viel Wasser ausspülen und anschließend zum Augenarzt.
Diese Sicherheitshinweise sind keinesfalls übertrieben, wer noch nicht mit starken Säuren und pulvriger Rohchemie gearbeitet hat, sollte sich von einem Fachmann helfen lassen. Wem das Ganze jetzt zu gefährlich erscheint, lieber alles lassen und den Scala ins Fachlabor geben. Ist zwar etwas teurer, aber die Gesundheit hat der Mensch nur einmal.

Für SW-Anfänger

Leuten, die SW-Aufnahmen machen wollen, aber keine eigene Dunkelkammer haben, empfehle ich Scalas zu kaufen, und diese im Original-Agfa-Scala-Prozeß entwickeln zu lassen. Die Selbstentwicklung mit dem TT-Kit sollte man sich meiner Meinung nach erst zutrauen, wenn man Erfahrungen im Selbstentwicklen von Filmen hat (idealerweise SW, aber auch Farbdias mit dem entsprechenden E6-Kit). Anfänger, die keinerlei Erfahrungen mit SW und Filmentwicklung haben, werden von dem Prozeß wahrscheinlich etwas überfordert sein und keine guten Ergebnisse hinbekommen. Der SW-Anfänger wird genug Schwierigkeiten haben, SW zu sehen und aufzunehmen (bei SW fehlt eben die bunte Farbe, Bilder leben von Grautönen und Kontrasten).

Der Maco PO100c

Ich habe als erste Filme im neuen Kit 4+4 Agfapan APX 25 (belichtet nach Angabe im Beiblatt mit 50-100 ASA = gewählt 100 ASA) entwickelt. Dieser Film ist inzwischen von Agfa eingestellt worden. Leider waren die Ergebnisse des Kits mit dem Agfapan APX25 nicht 100%. Außerdem ist er inzwischen eingestellt worden. Jetzt habe ich den Film gewechselt : Maco PO100c. Belichtet muß er irgendwo zwischen 100 und 200 ASA werden, das darf aber jeder selber austesten. Die Erstentwicklerzeit ist 8 Minuten laut TT. Maco selber hat noch das alte Rezept auf der HP mit dem Dichromat :-(

Der Unterschied ist enorm: Statt grauer Soße gibt's scharfe Dias. Der APX hat eine graue Trägerschicht und eine sehr dünne Silberschicht. Deshalb sind die Schwärzen recht durchsichtig, die Lichter nicht klar. Eben grau in grau. Der Maco hat einen glasklaren Träger, wahrscheinlich eine dickere Filmschicht, die so schwarz wie ein unbelichtes Farbdia ist, und, so glaube ich, eine steilere Gradation, so daß die Kontraste eben wesentlich besser rüberkommen. Ach, ja, der Maco ist (pan)Orthochromatisch. Er ist etwas rotempfindlich, aber wesentlich weniger als ein panchromatischer Film. Also eben nicht ganz rotblind, nur fast ganz.

Und hier die Bilder:

Maco PO100c
Maco PO 100C
Maco PO100c
Maco PO100c Ausschnitt
APX25
Apfapan APX 25
APX25
Agfapan APX 25 Ausschnitt
Agfa Scala 200
Agfa Scala 200, belichtet mit 200 ASA, Labor Dormoolen

Agfa Scala 200 Ausschnitt

Ich habe ähnliche Motive herausgesucht, da ich Vergleichsaufnahmen (gleiches Motiv auf allen Filmen) nicht angefertigt habe.
Scanner CanoScan 2700F (deswegen die leichten Streifen in den Tiefen) Ausschnitt 2720 dpi.
Gespeichert mit "Für Web sichern" aus Photoshop 5.5 bei 20% Qualität als JPEG-Datei.
Hier sind nur Vorschauen zu sehen, die Bilder öffnen sich in jeweils einem neuen Browserfenster.

Fazit:

Ich denke, trotz der JPEG-Kompression kommen die Unterschiede herüber:
Der APX ist zwar feinkörniger, aber flauer als Scala oder Maco.
Der Maco wegen seiner Rotblindheit recht interessant (man beachte die nachtschwarzen Scheinwerfer der E-Lok, die eigentlich rot sind).
Der Scala im Originalprozeß ist zwar nicht so feinkörnig wie APX25, aber doch deutlich feiner als der Maco. Der Bildeindruck auf der Leinwand ist auch wesentlich besser.

Hinweis: Der Fomapan100R scheint nur im Fomakit zu funktionieren, in obigem Selbstansatz bzw. im Tetenalkit läßt er sich nicht umkehren. Es verbleibt eine Lichthofschutzschicht, die sich auch im klassischen Negativprozeß aus SW-Entwickler und Fixierbad nicht auflöst.